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Systemische Hörtherapie

Das Hören geht dem Sprechen voraus.

Systemische Hörtherapie
für Kinder- und Jugendliche

Hinhören lernen – Ins Gleichgewicht finden

Im Unterschied zu den Augen sind unsere Ohren immer geöffnet. Wir hören immer. Dennoch nehmen wir nur einen geringen Teil dessen, was in unsere Ohren dringt, bewusst wahr.

Indem ich hinhöre, zuhöre, lausche, blende ich Unwichtiges, Störendes aus. Ich bin fähig, mich zu konzentrieren: auf die Stimme eines Gegenübers, eine Musik, Gefahrenquellen im Straßenverkehr oder auch auf die eigene, »innere Stimme«.

Zuhören, Horchen, Lauschen bedeutet Wachheit und setzt einen ausgereiften Gleichgewichtssinn, einen guten Kontakt zur Schwere, eine Zentrierung des Körpers und eine eutone (ausgeglichene) Körperspannung voraus.

Manchmal sind trotz normalen Hörvermögens die Fähigkeit oder der Wille zum Hinhören und die Hörverarbeitung beeinträchtigt. Dies kann bei Kindern und Erwachsenen weitreichende Folgen für das Fühlen, die Sprache, das Denken, die Bewegungen, schlussendlich für das Verhalten, die Kommunikations- und Bindungsfähigkeit haben.

Jeder Mensch hat sein eigenes »Hörmuster«. Dieses Hörmuster kann mittels eines speziellen Hörtests (Audiogramm) sichtbar gemacht werden. Mithilfe weiterer sensomotorischer und graphomotorischer Tests entsteht ein umfassendes Bild. Dieses bildet die Grundlage für die individuelle Hörtherapie.

Anders als in der logopädischen Therapie arbeiten wir in der Systemischen Hörtherapie, gezielt an der Verbesserung der Hörwahrnehmung, um die Hörverarbeitung anzuregen und nachreifen zu lassen.

Somit kann die Systemische Hörtherapie ein wunderbarer »Türöffner«, ein Impulsgeber für die Verbesserung des Hinhörens und Sprachverstehens, der Sensomotorik, des Sprechens, der Sprache und letztendlich für Kommunikations- und Bindungsfähigkeit sein.

Dr. med. Dirk Beckedorf

Die Systemische Hörtherapie basiert auf den Erkenntnissen von Professor Dr. Alfred Tomatis (1919-2001).

Der französische Hals-, Nasen-, Ohrenarzt, Forscher und Psychologe leistete auf dem Gebiet der Erforschung des Hörens und vorgeburtlichen Lebens Pionierarbeit. Er erkannte die Bedeutung des Hörens im Mutterleib im Zusammenhang mit den grundlegenden physiologischen, neurologischen und seelisch-geistigen Reifungsprozessen, sowie der Kommunikation und der damit verbundenen Bindungsfähigkeit des Menschen.

Das Hören geht dem Sprechen voraus.

Hörtherapie für Erwachsene -
Wobei hilft sie?

Kommunikation, Beziehung und Bindung

Die vielfältigen Beziehungserfahrungen unseres Lebens vom heranwachsenden Baby im Bauch seiner Mutter bis zum Erwachsenen lassen Kommunikationsmuster entstehen. Manchmal haben wir das Gefühl, dass unsere soziale Kompetenz besser sein könnte. Wir leiden an unseren Ängsten, Gefühlen von Einsamkeit und Rückzug, mangelndem Selbstvertrauen oder auch einer unangemessenen Dominanz. Häufig verändern diese Gefühle auch die Bereitschaft, zu hören. Unser Gehör fängt an, sich zu verschließen, sich zu verspannen und zu ermüden. Die Hörtherapie regt mit ihren verschiedenen Stimulationsmöglichkeiten vielfach die Ohren an, sich wieder zu öffnen. Eine neue Beziehungsqualität von Lebendigkeit und Frische kann entstehen.

Zu den Möglichkeiten der Therapie zählt auch das Hören einer Stimmaufnahme der Mutter, die durch besondere Frequenzmodulationen an die Wahrnehmung im Mutterleib, der Geburt und der ersten Lebensjahre anknüpft. Die dabei stimulierten Gefühle, Gedanken und Handlungsimpulse können auf verschiedene Weise ihren Ausdruck finden: In Gesprächen oder unter dem Hören gemalten Bildern. Diese mitunter aus dem Unbewussten aufsteigenden Bilder haben häufig eine besonderer Authentizität und Unmittelbarkeit. Neue Wege der Kommunikation und des Umgangs mit den Gefühlen können spielerisch erprobt werden. Wird das Gesprächsangebot der Hörtherapie vermehrt genutzt, dann können auch die vielen Geschichten und Erlebnisse, die ein älterer Mensch manchmal unverarbeitet in sich trägt, ihren Platz im Lebenspuzzle bekommen.

Burnout, Ängste, Depressionen

In ähnlicher Weise wie unter Punkt 1. beschrieben kann die Hörtherapie bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängste oder Burnout sehr hilfreich sein. Durch die Wirkungen auf das unbewusste Nervensystem können sich auch die körperlichen Symptome dieser Erkrankungen wie Schlafstörungen und Wirbelsäulenverspannungen verbessern und zu einer rascheren Regeneration beitragen.

Erkrankungen des Gehörs: Hörsturz, Tinnitus, Schwerhörigkeit

Bei Erkrankungen des Gehörs wie einem Hörsturz oder Schwerhörigkeit unterschiedlicher Ursache werden vielfach die Sinneszellen im Innenohr geschädigt. Mitbeteiligt können hierbei auch die Muskeln im Mittelohr sein, die wir nicht bewusst steuern können. Die Hörtherapie kann die Reaktionsfähigkeit der Muskeln und Sinneszellen trainieren und so ein verbliebenes, bislang ungenutztes Hörpotential aktivieren. Auch auf die Vernetzung der Hörnervenzellen im Gehirn kann Einfluss genommen werden. In ähnlicher Weise kann die Hörtherapie auch bei Tinnitus angewandt werden. In den begleitenden Gesprächen suchen wir nach neuen Wegen, im Alltag mit diesen Problemen umzugehen.

Neurologische Erkrankungen

Besonders mit dem Einsatz tiefenbetonten Musik kann das Empfinden für den eigenen Körper, die Tiefensensibilität und der Muskeltonus intensiviert werden. Man hört die Musik über die Spezialkopfhörer und gleichzeitig über Extravibratoren. Zum Beispiel bei einem Schlaganfall werden diese am Hand- oder Fußgelenk der gelähmten Seite positioniert und verstärken so das Bewegungsempfinden und die Sensibilität. Dies führt häufig zu einem besseren Gespür für Kraft und Koordination. Auch das Gleichgewicht und die psychischen Folgen einer Hirnerkrankung wie depressives Erleben können sich dabei positiv verändern.

Gesang und Stimme

Gehör und Stimme sind durch einen Regelkreis miteinander verbunden, der von dem französischen Arzt Dr. Alfred Tomatis entdeckt wurde. Die Stimme enthält die Obertöne nur in dem Umfang wie sie das Gehör wahrnimmt. Durch eine Verbesserung des Gehörs zum Beispiel in den hohen Tönen hellt sich die Stimme unmittelbar auf und gewinnt an Spannkraft und Timbre. Bei der Hörtherapie wird dieser Zusammenhang direkt trainiert, wenn man in ein Mikrofon liest, summt oder singt und im gleichen Moment die eigene Stimme mit einer Anhebung bestimmter Frequenzanteile hört. So kann sich dauerhaft der stimmliche Ausdruck verbessern.

Lebensqualität im Alter

Das Altwerden stellt den Menschen vor die verschiedensten Herausforderungen. Die zentrale Aufgabe ist wohl, die eigene Endlichkeit in all ihren Facetten anzunehmen und positiv zu leben. Die Systemische Hörtherapie mag dabei in mehrfacher Hinsicht hilfreich sein. Der Hochtonverlust der Altersschwerhörigkeit lässt sich häufig ein Stück verbessern. Meist haben gerade auch ältere Menschen ein ungenutztes Hörpotential, was sich aktivieren lässt.

Immer wieder bewirkt die Hörtherapie eine verbesserte Spannung der Mittelohrmuskeln und manchmal auch eine stärkere Aktivität der Hörzellen. Zudem verändert sich häufig auch positiv die Verarbeitung der akustischen Reize: Das Gehörte klingt harmonischer und sinnzusammenhängender. Dies wirkt sich sogar auf das Tragen von Hörgeräten aus. Unter der Hörtherapie kann weiterhin zu eine tiefere Entspannung und Regeneration eintreten. Hiermit setzt eine Stärkung des Vitalgefühls und kognitiver Leistungen ein wie z.B. Aufmerksamkeit und Gedächtnis. Wird das Gesprächsangebot der Hörtherapie vermehrt genutzt, dann können auch die vielen Geschichten und Erlebnisse, die ein älterer Mensch manchmal unverarbeitet in sich trägt, ihren Platz im Lebenspuzzle bekommen.

Akustische Geburtsvorbereitung
für Mutter und Kind

Der 1920 in Nizza geborene Arzt Dr. Tomatis entwickelte Therapiegeräte, mit denen die Hörwahrnehmung im Mutterleib nacherlebt werden kann. Man hört dabei über Spezialkopfhörer ausgewählte Werke von Mozart nach einer sanften Gewöhnungsphase über viele Tage für 1 ½ bis 2 Stunden so wie im Mutterleib. Mutter und Kind hören dann in einem ähnlichen Klangmilieu und werden dadurch sozusagen auf die gleiche Wellenlänge gebracht. Durch diese Hörstunden vertieft sich der Kontakt von beiden. Das Horchen der Mutter auf die Regungen des Kindes, auf seine Präsenz verfeinert sich. Das Kind fühlt sich durch diese lauschende Haltung seiner Mutter und die pränatale Musik von Mozart wahrgenommen und sein Urvertrauen und seine Bindung an die Mutter wächst. Dieser Hörtherapieprozess bereitet beide auf die Geburt vor. Eventuell bestehende Ängste können sich abbauen. Die Geburtsdauer ist in vielen Fällen verkürzt und weniger schmerzhaft.

Förderung der kindlichen Entwicklung schon im Mutterleib

Durch das Hören der Musik von Mozart auf vorgeburtlicher Ebene in den letzten drei Monaten der Schwangerschaft kann auch die Entwicklung des Kindes positiv angeregt werden. Die harmonische Vernetzung der Hörnervenzellen im Gehirn wird gefördert und damit auch die nachgeburtliche Entwicklung von Motorik und Sprache. Die auf diese Weise bereits im Mutterleib behandelten Kinder zeigen häufig ein größeres Vertrauen in sich und die Welt und ein größeres Interesse, sich abzulösen und die Welt zu entdecken.